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Und noch ein Drama...

Die Natur ist weder grausam noch liebevoll, weder gütig noch hartherzig; sie ist einfach gesetzmäßig. Zitat: Carl Du Prel

Am 12. August 2011 sollte ich eines der dramatischsten "Crossings", die sog. Flussdurchquerung der Gnus, erleben. Es war an diesem Freitagvormittag ein unglaubliches Geräusch in der Luft. Das Geräusch kam aus zehntausenden von Gnukehlen, die unetwegt "gnu, gnu..." brüllten. Sie waren am Mara River MainCrossing Point (Maraflus Hauptüberquerungspunkt) angekommen. Ziel war das andere Ufer, wo saftiges frisches Gras lockte. Auf "meiner "Seite verlief das Ufer strandmäßig flach in das Flussbett. Auf der anderen Seite wartete eine etwa zwölf Meter hohe Uferwand. Die Massen wurden immer mehr. Geschätzt kamen rund 150.000 Tiere aus der Savanne Richtung Fluss. Immer mehr drängten von hinten auf die vorne stehenden Tiere. Das Drama bahnte sich an. Als die ersten Tiere begannen, den Fluss zu durchqueren, ging dies recht flott. Sie erreichten problemlos das andere Ufer und fanden irgendeine Lücke um die die Wand zu bezwingen. Allerdings kamen immer mehr Tiere die gleichzeitig durch den Fluss wollten. Das Steilufer war von Felsbrocken gesäumt. Eine extrem schwierige Hürde für die nachfolgenden Tiere, da die Felsen immer nasser wurden und zahrleiche Tiere ausrutschten und stürzten. Die nachfolgenden Tiere trampelten über die wiederum gestürzten Gnus hinweg. Dabei gab es schon die ersten Opfer. Verletzt und unter Schock stehend versuchten viele Tiere seitlich auszuweichen. Doch die senkrechte Uferwand war nicht zu überwinden. Hin und wieder holte sich ein Krokodil in Sekundenbruchteilen ein verletztes Gnu und tauchte damit ab. In über vier Stunden, solange dauerte die Flussdurchquerung der rund 150.000 Gnus, wurden ca. 300 Tiere totgetrampelt, ersoffen oder brachen sich das Genick beim Absturz von der steilen Uferwand. Dreihundert Opfer sind bei einer Masse an Tieren, hier 150.000, für die Arterhaltung bedeutungslos. Für uns Zuschauer am Rand des Mara Rivers war dies allerdings schwer zu ertragen. Aber - so ist nun mal die Natur. Um es mit dem Philosphen Carl du Prel zu sagen, die Natur ist weder grausam noch hartherzig. Sie ist einfach gesetzmäßig.

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